Schweizer Studie ermittelt Rangfolge der erfolgreichsten Tourismus-Orte im Alpenraum. Das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) hat eine Konjunkturforschungsstudie veröffentlichst, nach der rückblickend noch für 2010 Tourismusorte im Alpenraum bewertet wurden. Demnach liegen die erfolgreichsten Tourismusziele in Österreich!
Das Salzburger Großarltal war über das ganze Jahr 2010 betrachtet das erfolgreichste Touristenziel im Alpenraum. Seinen Spitzenrang in der Studie verdankt es den hohen Übernachtungszahlen sowie der Auslastung der Kapazitäten. Auf Platz zwei folgt Serfaus-Fiss-Ladis in Tirol. Das aufgrund seiner Lage zwischen den Bergen nur von Deutschland aus zu erreichende und daher dem Allgäu nahe Kleinwalsertal teilt sich mit dem Rennweg am Katschberg (beide gehören zu Österreich) den dritten Platz in dem Ranking. Das erfolgreichste schweizer Ziel kommt erst auf Platz fünf; es ist Luzern. Aus der Schweiz sind sodann noch die Gemeinden Engelberg (9. Platz), Zermatt (10. Platz) und Scuol auf dem 15. Platz zu finden.
Die Gesamtwertung betrachtet sowohl die Sommer- als auch die Wintersaison. Im Sommer liegt Luzern an erster Stelle, gefolgt von Salzburg und dem Meraner Land. Mit Engelberg, Interlaken, Scuol und Lago Maggiore e Valli hat die Schweiz weitere Topdestinationen im Sommer. Laut SECO liegt hier ein Erfolgsfaktor im stark wachsenden asiatischen Markt.
Im Winter allerdings dominieren die Österreicher unangefochten: unter den ersten 15 Plätzen sind nicht weniger als 12 Ziele in Österreich: Platz 1 hat Serfaus-Fiss-Ladis inne, gefolgt von Lech-Zürs im Vorarlberg.
Deutsche Wintersportzeile finden sich in dem Ranking überhaupt nicht. Auch wenn die Studie einen schweizer Fokus haben mag, um die Wettbewerbsposition mit dem Nachbarland Österreich zu beleuchten, so wird doch deutlich, dass die Alpenländer im Wintersport-Tourismus in einer anderen Liga spielen als die Deutschen. Dies wird schon geografisch im Süden Deutschland deutlich: Mit wenigen Ausnahmen (etwa Berchtesgadener Land oder Oberstdorf) reicht Bayern kaum wirklich in die Berge hinein, denn der erste schroffe Bergkamm ist meist auch schon die Grenze zu Tirol; und Baden-Württemberg ist gar kein Alpenanrainer.
Sogesehen stellt sich natürlich die Frage, ob es für die deutschen Bergregionen im Allgäu, Oberbayern oder dem Schwarzwald wirklich sinnvoll ist, viel Geld für den Markenaufbau einer Wintersportdestination und deren Behauptung im Wettbewerb zu den übermächtigen Alpenländern zu investieren. Die räumliche Entfernung zu den Alpen ist zu gering, um in nennenswertem Umfang Kunden z.B. aus Norddeutschland abzufangen. Sogesehen verschlingen Infrastruktur und Imagewerbung erhebliche Mittel, die sich wegen der kürzeren Saison, der Schneeeunsicherheit und schwächeren Wintersportentwicklung niemals rechnen können und die dann für die Entwicklung alternativer, alleinstellungsfähiger Themen fehlen müssen.
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