Ein Kongress zum Klinikmanagement vor noch gar nicht allzu langer Zeit, die Teilnehmenden: Leiter Unternehmenskommunikation, Chefärzte,
Geschäftsführer. Ich war als Vortragende beim Panel „Zuweisermanagement“ dabei.
Frage ins Publikum: Und wer
von Ihnen hat eine Strategie? Es hob sich meiner Erinnerung nach eine Hand bei rund 30 Kongressteilnehmern im Rahmen dieser Veranstaltung.
Klinikwettbewerb ist zum
geflügelten Wort geworden. Ein professionelles Einweisermanagement ist der Lebensnerv im
Konkurrenzkampf. „Die Lenkung, Dosierung und Veredelung der
Patientenströme im Umfeld ist ein strategisches Thema erster Güte“ schreiben
Saßen/Franz in ihrem Grundlagenwerk. Kommunikation zwischen etlichen Akteuren bestimmt den Kurs.
● Bis zu 75 Prozent der
Patienten entscheiden sich für eine bestimmte Klinik aufgrund der Empfehlung
ihres Haus- oder behandelnden Facharztes,
●was der niedergelassene
Arzt von der Klinik hält, ist
entschieden eine Frage gezielter Informationspolitik seitens der Klinik - und
●in der Klinik selbst weiß bisweilen
die linke Hand nicht, was die rechte tut und manchmal nehmen Leitende Ärzte bei
einem Wechsel an eine andere Klinik ganze „Kundenstämme“, sprich
niedergelassene Ärzte, mit.
Drei maßgebliche Kriterien
tragen zum Urteil - gutes oder
schlechtes Krankenhaus - bei:
→Prozess der
Einweisung,
→Weiterbehandlung und
→partnerschaftlicher
Umgang mit den zuweisenden Ärzten.
Ziemlich verärgert
reagieren Zuweiser, wenn sie den Eindruck haben, an der Klinik ginge es konfus
zu (Arztbriefe kommen zu spät etc.), die Klinikärzte seien herablassend, ja
arrogant gegenüber den Niedergelassenen und die Klinik verspräche mehr als sie halten
kann. Grundlegend ist ein konzeptionell-strategisches Vorgehen unverzichtbar.
Welche Patientenströme sollen fließen? Wer tut wann was? Hier seien drei „Veredelungstriebe“
zur Bindung einweisender Ärzte genannt:
●Öffnen und Einbinden:
Kliniken binden niedergelassene Ärzte in Behandlungsabläufe ein, wo dies möglich
ist;
●Frühzeitig Bindungen
aufbauen: Kliniken halten in ihrer Fort- und Weiterbildung spezielle Curricula für angehende niedergelassene Ärzte vor.
Diese verpflichten sich im Gegenzug, sich in der Region niederzulassen, und sind später verlässliche Einweiser.
●Moderne Versorgungsformen
etablieren, etwa Telemedizin: Einweisende Haus-
und / oder Notärzte können über eine Datenautobahn sofort die ersten
diagnostischen Befunde übermitteln, so dass bspw. im Fall eines Herzinfarkts in
der Klinik bereits ein interventioneller Kardiologie für die OP bereit steht,
das Herzkathederlabor freigehalten wird etc.
Katharina Daniels, Fach- und Medizinjournalistin, Buchautorin, PR- und Kommunikationsberatung, Themenschwerpunkt: Klinikkommunikation, www.daniels-kommunikation.com
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