Früher war die Welt doch viel einfacher: klare Hierarchien, übersichtliche Medien und Kommunikation, klare Freund-Feind-Bilder, klare biographische Perspektiven. Und heute?
Die Krisen zeigen, dass überkommene Führungsstrukturen und Wirtschaftsformen in Frage gestellt werden und nach neuen Modellen gesucht wird. Die Medienlandschaft ist mit Satelliten-Ausstrahlung und Internet explodiert und nicht mehr zu übersehen; dies hat die Kommunikation verändert – virtuell, schnell, formlos, breit, unverbindlich. Politische Rahmenbedingungen haben sich aufgelöst, Allianzen und Ablehnungen gehen quer durch die Gesellschaften. Die sozialen Beziehungen verändern sich hin zur Singularisierung bei gleichzeitiger exponenzieller Ausweitung von Social Networks. Und schließlich zeigen viele Biographien mit Brüchen und mehreren Berufen die individuelle Suche nach Perspektiven in einer globalisierten und komplexen Welt.
Für den Manager in der heutigen Gesellschaft – sei er nun verantwortlich für eine Kommune, einen Landkreis, eine Destination oder ein Unternehmen – bedeutet dies eine anspruchsvole Herausforderung. Überkommene Handlungsweisen und Managementinstrumente helfen dabei oft ebenso wenig wie nostalgische Glorifizierungen der Vergangenheit.
Mit der Regelung von komplexen gesellschaftlichen Systemen (Organisationen, Institutionen, Staaten) befasst sich als Wissenschaft die Kybernetik. Im Gegensatz zu traditionellen linearen Management-Modellen, in denen eine Organisation nach vorgefassten Leitlinien und Plänen auf der Basis weniger Kenndaten gesteuert wird, nimmt die Managementkybernetik auf die Dynamik und Unvorhersehbarkeit komplexer Systeme Rücksicht.
Aufgabe und Ziel von kybernetischem Management ist die Sicherstellung von bestmöglicher Steuerbarkeit der Organisation trotz
- sehr hoher Komplexität,
- geringer Prognostizierbarkeit von sich dynamisch verändernden Verhältnissen
- eingeschränkter Informationslage.
Für diese ansonsten chaotischen Rahmenbedingungen schaffen kybernetische Entscheidungs- und Handlungsstrukturen ein dynamisches und flexibles Agieren mit fortschreitenden, interaktiven Rückkopplungsprozessen. Ergebnis ist eine Optimierung der inneren Prozesse und der äußeren Anpassungsfähigkeit.
Dabei stellen das Management der Wechselwirkungen zwischen Systemen und Subsystemen bzw. von Zielen verschiedener Netzwerke und Stakeholder (Bürger, Politik, Verwaltung, Unternehmen / Abteilungen, Standorte, Organisationen, Medien etc.) eine Kernaufgabe dar.
Unternehmen sind dabei als offene, sozio-technische, ökonomische und vielfältig vernetzte Systeme zu betrachten, die einen ganzheitlichen Systemansatz benötigen, und aus denen konkrete Lenkungs- und Gestaltungsempfehlungen abgeleitet werden. Das Management komplexer Systeme bedeutet also für Manager, dass sie im Gegensatz zu Ihren Vorgängern heute mehr Entscheidungs- oder Verhaltensoptionen mit Methoden aus verschiedenen Disziplinen schaffen müssen, um ihren Verantwortungsbereich zukunftsfähig und effektiv zu steuern.
Lassen Sie sich beraten, welche Erkenntnisse für Ihr Tourismusmanagement daraus abgeleitet werden können und welche Chancen für Effizienz und Zielerreichung dabei entstehen.
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