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Montag, 12. März 2012

ITB 2012: Positive Signale für Reisebranche?

Die Messe Berlin meldet nach Abschluss der ITB, der weltgrößten Tourismusmesse, einen erfolgreichen Verlauf mit zufriedenen Ausstellern und einem deutlichen Zuwachs bei Fachbesuchern.

Ein Plus bei den Fachbesuchern, mehr Geschäftsabschlüsse der Aussteller und ein Ansturm auf den ITB Berlin Kongress prägten die 46. Auflage der ITB Berlin. Mehr als 113.000 Fachbesucher (davon 44.000 aus dem Ausland) informierten sich bei 10.644 Ausstellern aus 187 Ländern über alle Segmente der internationalen Reiseindustrie. Nach ersten Hochrechnungen nutzten mehr als 55.000 Berliner und Brandenburger das Wochenende, um sich über Urlaubsziele und neue Reiseangebote zu informieren.

Wie schon in unseren Posts vom Februar 2012 dargestellt (Blue Ocean Strategie und Innovationsmanagement), liegen neue Marktchancen aber stets in Innovationen und deren konsequenter Durchsetzung in neuen Märkten. 


Doch worin liegen Neuerungen, die die Messe auch zu einem Informationsforum für zukunftsorientierte Markterschließung oder Qualitätsverbesserung gemacht hätten? 

Angesichts der gegenwärtigen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen ist auch die Reisebranche in Anspannung. Einerseits werden erhebliche strukturelle und marktbezogene Veranderungen auf vielen Ebenen erwartet, andererseits kann man sich einstweilen noch auf eine stabile Nachfrage verlassen.
Also vielfach doch nur "Business as usual" in der Hoffnung, der Veränderungsdruck möge nur die Anderen treffen?  

Von der Messe positionierte Themen waren Nachhaltigkeit und Smart-Phone-basierte Technologien:


  1. Die Betrachtung des Themas Nachhaltigkeit kam leider nur schwach bzw. einfallslos daher und brachte weder innovative Erkenntnisse zu neuen Strategien, zur Energiewende im Tourismus oder zu regionalen Kooperationsmodellen, noch wurden praktische Produkte oder Technologien zur Anwendung für Leistungsträger vorgestellt. Nichts Neues war somit erkennbar und deshalb offenbarte die Behandlung des Themas eher Desinteresse der Tourismusakeure an der Forcierung nachhaltiger Entwicklungen.
  2. Bei Smart-Phone-basierten Technologien wird der Spieltrieb der Touristiker lebhafter angesprochen. Die zeitgleich in Hannover stattfindende Cebit präsentrierte eine Vielzahl neuer Technologielösungen zur zunehmend mobilen Nutzung digitaler Informationen. Auch wenn viele Entwicklungen noch mäßig marktfähig sein mögen, werden diese Entwicklungen fraglos die auch die Tourismusmärkte und kommunale bzw. regionale Standortentwicklungen in Zukunft weiter beeinflussen.
Naturgemäß hinkt der Tourisms all diesen Entwicklungen hinterher.
  • Das Thema Nachhaltigkeit wurde schlicht verschlafen, weil man zu spät oder zu schwach die Marktpotenziale jenseits von "Gutmenschen-Reisen" erkannte.
  • Und bei den mobilen Informationslösungen ist angesichts der Schnelligkeit der technischen Entwicklung der Überblick schwierig. Zu wenig sind auch einheitliche Standards noch etabliert. Bis ein Anwender sich für eine Lösung entschieden und sie in den heterogenen Tourismusstrukturen zur Umsetzung und einer einigermaßen akzeptablen Datenvollständigkeit gebacht hat, ist die Technologie manchmal schon wieder obsolet. 

Somit stellt sich die Branche auch selbst ein Bein, denn es werden Systeme entwickelt, deren Halbwertzeit kaum eine echte Implementierung in verschiedenen Märkten abwartet.


Fazit der ITB: Wenig Neues und, wenn doch, noch viel Halbgares, von dem erst abzuwarten sein wird, ob sich Destinationen mit Mut und Konsequenz auf eine zeitnahe Umsetzung einlassen werden - gemäß der fast 100 Jahre alten Erkenntnis des Ökonomen Joseph Schumpeter (1883 - 1950), dass "Neuerungsprozesse unerlässlich als Voraussetzung zur Erklärung von Gewinnen sind und Gewinne eigentlich nur aus Innovationen entstehen." 

Die weitere Entwicklung bleibt also spannend und eröffnet Chancen für echte Pioniere.

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