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Sonntag, 25. November 2012

KMU sollen Europa retten

Sie dauert an, die Finanz- und Wirtschaftskrise in Europa. Staatskrisen in südeuropäischen Ländern. Hohe Arbeitslosigkeit, Negativwachstum und immer wieder Bankenskandale. Allein Deutschland ist bisher relativ gut durch die Turbulenzen gekommen. Das ist der hierzulande besonders ausgeprägten mittelständischen  Wirtschaftsstruktur zu verdanken - ein Umstand, der Staaten wie Frankreich neidvoll nach Deutschland blicken lässt.

Schaffung von Arbeitsplätzen, Wachstum, Förderung des Unternehmertums, Reindustralisierung Europas sowie der Zugang zu Finanzmärkten für kleine und mittlere Unternehmen waren die Themen der ersten SME-Versammlung für Wachstumsförderung im November 2012 auf Zypern. (SME small and medium enterprises = KMU).

Geradezu leidenschaftlich waren die Appelle von EU-Politikern – allen voran Antonio Tajani, stellvertr. Präsident der EU-Kommission. „23 Mio. KMU sind das Gerüst unserer Wirtschaft.“ Wohl wahr. 9 von 10 Arbeitsplätzen in der EU werden von KMU geschaffen. Doch die vermissen die passenden Rahmenbedingungen. Hauptproblem ist der fehlende Zugang zu Finanzmitteln. Das wurde schnell zum Hauptthema der Konferenz.


Banken wurden zwar durch öffentliche Mittel in der Finanzkrise rekapitalisiert, doch die Mittel werden der Realwirtschaft nicht zur Verfügung gestellt. „Man müsse die Banken zwingen, Kredite an KMU zu vergeben“. Wie das geschehen soll, blieb jedoch unbeantwortet. Selbst gesunden und zukunftsfähigen Unternehmen werden notwendige Kredite versagt.

Deshalb setzt die EU auf künftig auf die Förderung neuer Geschäftsmodelle im Bereich Unternehmensfinanzierung. Die Vergabe von Mikrokrediten, verstärkte Anreize für die Vergabe von Risikokapital, die Gründung von spezialisierten KMU-Banken sowie die Förderung von Business Angels umfasst die Wunschliste. 40.000 Business Angels in Europa stehen 250.000 in den USA gegenüber, ein sichtbarer Wettbewerbsnachteil. Man müsse „dummes Kapital in Risikokapital verwandeln“, so eine Forderung.

Selbstkritisch auch die Forderung „Gesetze müssen der Realität entsprechen“. Deshalb sollen alle Gesetze und Verordnungen auf EU-Ebene künftig einem KMU-Check unterzogen werden. "Maßnahmen müssen künftig sofort und unmittelbar wirken", so ein Appell. Basel III soll spezielle KMU-Regeln enthalten. „Think small first“ – daran wird sich die Industriepolitik der EU künftig orientieren.

Um den Kontakt zur Basis nicht zu verlieren, hat jedes EU-Land einen KMU-Beauftragten ernannt. Er soll zwischen Realwirtschaft und Bürokratie vermitteln. So soll eine schnelle Umsetzung politischer Maßnahmen gewährleistet werden.

Spätestens hier sind Zweifel angesagt. Selbst die EU-Kommission beklagt, dass nur ein Teil ihrer Beschlüsse in den einzelnen Mitgliedsländern umgesetzt werden. - Was ist zu tun? Der Weg ist steinig. Die Mühlen der Politik mahlen bekanntlich langsam. Doch der Leidensdruck steigt. Die Krise muss überwunden werden. Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen hat Priorität.

Unternehmen Zukunft hat sich zum Ziel gesetzt, mittelständische Unternehmen aktiv zu unterstützen. Durch Beratung, Wissenstransfer, Publikationen, Veranstaltungen und dem Nutzen von Netzwerkkontakten helfen wir Unternehmen ihre Zukunftspotenziale zu erkennen und erfolgreich zu nutzen. Unsere Kontakte zu Verbänden und zu Entscheidungsträgern sichern den Informationsaustausch zwischen Politik und Unternehmen.

Dirk Klostermann
K2-Communication

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