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Donnerstag, 23. August 2012

Zukunft fängt im Kopf an

Lesen Sie Wirtschaftszeitungen? Vermutlich ja, zumindest hin und wieder. Ich lese sie täglich, von Berufs wegen - Online. Man braucht schon eine ausreichende Portion an Gelassenheit, um sich nicht von der Vielzahl widersprüchlicher Meldungen verwirren zu lassen.

Mal ist der DAX auf Talfahrt, mal durchbricht er am nächsten Tag irgendeine Marke nach oben. Die Deutsche Wirtschaft ist die Lokomotive Europas, um gleich darauf wieder zu schwächeln. – Nur nicht nervös werden. Es ist nicht alles so, wie es aussieht.

Fakt ist, Deutschland trotzt der Krise. Dafür gibt es viele Gründe. Der wohl gewichtigste ist der starke deutsche Mittelstand, um den uns viele unserer Nachbarn beneiden.

Doch es gibt auch keinen Grund, sich nun beruhigt zurückzulehnen. Viele Mittelständler haben das Gefühl, man müsse etwas tun. Nur was?

Beschäftigt man sich mit den Szenarien der nächsten 10 Jahre, wird schnell klar: es gibt eine Reihe von Baustellen – auch im eigenen Unternehmen. Wie sieht die Zukunft von mittelständischen Unternehmen aus? Welche Rahmenbedingungen zwingen zu Veränderungen?

Personal
Die Arbeitslosenquote ist auf einem niedrigen Stand. Gut für die Volkswirtschaft, problematisch für Betriebe, die auf Fachkräfte angewiesen sind. Dazu kommt der demografische Faktor, das Renteneintrittsalter mit 67 und die z.T. desolate Situation der schulischen Bildung.


Produktion
Hier gilt es stille Reserven zu identifizieren und zu aktivieren. Potenzial zur Optimierung gibt es in vielen Fällen.

Globalisierung
Nicht zuletzt durch die intensive Nutzung des Internet werden Märkte transparent. Globalisierung betrifft auch den Mittelstand. Werkzeugmacher konkurrieren mit Mitbewerbern aus China und Portugal. Darauf müssen Antworten im regionalen Umfeld gefunden werden.

Prozesse
Flache Hirarchien und schlanke Prozesse sind typische Wettbewerbsvorteile von mittelständischen Unternehmen. Doch Prozesse sind nicht in Stein gemeißelt. Ihre Ausgestaltung ist fließend.

Marketing und Vertrieb
Hier ist bei Firmen der größte Innovationsbedarf auszumachen. Kunden sind im Internet unterwegs. Beschaffungsprozesse ändern sich. Online Shops ersetzen in vielen Branchen bereits spürbar den klassischen Vertrieb. Langjährige Kundenbeziehungen werden volatil. Auch wenn das Geschäft noch so gut läuft, hier gehen Alarmsignale an.

Unternehmensfinanzierung
Die immer noch andauernde Finanzkrise trifft vor allem KMU. Basel III wird die Kreditfinanzierung für Unternehmen verschärfen. Der Finanzmarkt reagiert bereits. Bankenunabhängige alternative Finanzierungsformen rücken ins Blickfeld.

Die Frage ist nicht, die Krise zu meistern (die für viele Betriebe eigentlich keine ist), sondern die Zukunft zu gestalten. Baustellen gibt es genug. Umdenken ist gefragt. „Wir machen das schon selbst“ ist in den meisten Fällen keine zielführende Antwort.
Externe Expertise kann Entwicklungen beschleunigen und optimieren. Entscheidend ist die Bereitschaft von Entscheidungsträgern, sich dieser Entwicklung zu stellen und sich zu öffnen. – Zukunft fängt im Kopf an.


Dirk Klostermann

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